Zarte Düfte

Düfte, die in der Schwangerschaft generell sehr gut ankommen sind unter anderem naturreine ätherische Öle wie Mandarinenöl, Orangenöl, Neroliöl, Rosenöl. Doch jede Frau ist anders - lassen Sie sich von Ihrem Bauchgefühl leiten ...

Die Geruchswahrnehmung während der Schwangerschaft

Schwangere Frauen berichten oft, dass bestimmte Gerüche, die eigentlich als neutral oder positiv erlebt wurden, plötzlich negativ empfunden werden. Manchmal lösen Gerüche sogar Übelkeit und Brechreiz aus. Die Geruchswahrnehmung ist während der Schwangerschaft wesentlich sensibler und feiner also vor der Schwangerschaft. Auch schwedische Wissenschaftler konnten diese Tatsache in Studien belegen. Sie befragten schwangere Frauen und stellten fest, dass ca. 70% von ihnen Gerüche verändert wahrnahmen. Anschließend wurde auch objektiv analysiert, ob Schwangere wirklich „besser“ riechen können und es konnte tatsächlich eine bessere Diskriminationsfähigkeit festgestellt werden – schwangere Frauen können also tatsächlich niedrigere Konzentrationen riechen.


Wie diese Intensivierung der Geruchswahrnehmung während der Schwangerschaft genau funktioniert, konnte noch nicht hinreichend geklärt werden. Fest steht auf alle Fälle, dass Hormone dabei eine wesentliche Rolle spielen. Es ist bekannt, dass der Geruchssinn und die Riechfähigkeit stark hormonell beeinflussbar sind – so verändern Hormone beispielsweise die Struktur der Riechschleimhaut und damit auch die Sensitivität. Frauen sind auch um die Zeit des Eisprungs sehr geruchsempfindlich. Die enorme hormonelle Umstellung und Anpassung während der Schwangerschaft ist also sicher ein Faktor für die intensive Geruchswahrnehmung.

 

Zudem kommt, dass sich während der Schwangerschaft im Gehirn etwas ändert. In der Schwangerschaft wird frau sich ihrer Verantwortung bewusst, sie wird aufmerksamer und achtsamer gegenüber bestimmten Gerüchen, denn sie möchte das ungeborene Leben schützen.


Ein Faktor für die sensible Nase könnte also auch ein instinktiver Schutzmechanismus des Körpers sein – zum Schutz des heranwachsenden Lebens. Studien haben gezeigt, dass schwangere Frauen bestimmte Gerüche tendenziell besonders negativ bewerten. Dies sind beispielsweise Kaffee-, Fleisch-, Alkohol- und Gemüsegeruch. Diese Gerüche rufen bei vielen Schwangeren Übelkeit und Brechreiz hervor. Doch dahinter kann auch eine Art Schutzmechanismus vermutet werden, da bestimmte Inhaltsstoffe dieser Lebensmittel dem ungeborenen Baby möglicherweise schaden könne. Dies sind bspw. Koffein (im Kaffee), Toxoplasmose oder Camphylobacter (in rohem Fleisch), Ethanol (im Alkohol) oder Listerien (in ungewaschenem Gemüse).

 

Es macht also durchaus Sinn, sich in dieser Zeit noch mehr auf seine Nase zu verlassen! Die Natur des Menschen ist nämlich in gewisser Hinsicht perfekt ausgestattet. Der Geruchssinn leitet uns durch diese Phase des Lebens – die schwangere Frau braucht dazu nur Vertrauen auf sich und auf ihre Verbindung zur Natur. Viele Frauen bzw. Menschen müssen in der heutigen Zeit erst wieder lernen sich auf sich selbst und das eigene Bauchgefühl zu verlassen. Doch gerade die Schwangerschaft ist eine wundervolle Zeit für diese besondere Erfahrung … wieder auf den eigenen Bauch zu hören …

 

Quelle: Mag. Birgit Lahm und Interview mit Prof. Hanns Hatt